Weltweit steigende Migrationszahlen, sei es aufgrund von Kriegen, Bürgerkriegen, wirtschaftlichen Gründen oder dem Klimawandel, stellen die europäischen Gesellschaften vor die Herausforderung, die Flüchtlinge und Migranten aufzunehmen und ihnen Chancen für ihr zukünftiges Leben zu bieten. Gleichzeitig mangelt es in vielen europäischen Ländern an qualifizierten Arbeitskräften, insbesondere an jungen Menschen. Daher ist es naheliegend, die jungen Menschen zu unterstützen und zu motivieren, eine hochwertige Berufsausbildung zu beginnen, und es gibt mehrere Versuche in dieser Richtung, insbesondere in Deutschland.

Dennoch muss der Übergang von Migranten in das Arbeitsleben verbessert werden. Viele brechen die Schule oder die Berufsausbildung ab, trotz einer Vielzahl von Unterstützungs- und Vorbereitungsmaßnahmen. Selbst bei einem erfolgreichen Start in die Berufsausbildung haben Auszubildende mit Migrationshintergrund komplexe Probleme, die einen erfolgreichen Abschluss der Ausbildung gefährden, etwa durch unzureichende begleitende Unterstützung oder falsche Erwartungen, aber auch durch mangelnde fachliche und methodische Kompetenzen und eine fehlende Gesamtstrategie zur Inklusion dieser Zielgruppe.

Hier setzt das Projekt „EQUITY – Chancengleichheit und Inklusion in der beruflichen Bildung für junge Flüchtlinge und Migranten“ an. Sein Ziel ist es, Good-Practice-Erfahrungen mit erfolgreicher Inklusion von Flüchtlingen und Migranten aus ganz Europa zu bündeln, Synergieeffekte zu nutzen und eine ganzheitliche pädagogische Strategie für eine bessere Inklusion zu entwickeln, die durch verschiedene curriculare Module und ein praktisches Toolkit für die Praxis begleitet wird. Das übergeordnete Ziel ist, dass die Zielgruppe darauf vorbereitet wird, aktive Mitglieder der europäischen Gesellschaften zu sein und einen für sie angemessenen Weg ins Arbeitsleben zu finden.

Gleichzeitig werden die Lehrkräfte dabei unterstützt, besser mit Vielfalt und Integration umzugehen und auf europäischer Ebene voneinander zu lernen.

Um hohe Synergieeffekte zu erzielen, arbeiten Projektpartner aus der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie Partner aus dem sozialen und kommunalen Bereich zusammen. Sie kommen aus Ländern mit einem hohen Anteil an Migranten (Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Schweden) und haben somit Erfahrung im Umgang mit den Problemen, aber auch dem Potenzial von Migranten. Alle Partner verfügen über gute Netzwerke und werden in der Lage sein, die Projektergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und umzusetzen.

Diese Ergebnisse werden in national gemischten Arbeitsgruppen und im Dialog und Austausch aller Partner erarbeitet. Sie beinhalten die Entwicklung einer ganzheitlichen Strategie zur Inklusion, die auf einer Literaturrecherche, einer systematischen Sammlung von vorhandenem Wissen/Ansätzen und einer SWOT-Analyse basiert. Auf dieser Grundlage werden Lehrplanmodule entwickelt, die bestehende Lehrpläne ergänzen, um sie zu verbessern, und die je nach den spezifischen Bedürfnissen der verschiedenen Einrichtungen oder Länder flexibel eingesetzt werden sollen.

Schließlich werden die Module durch ein Toolkit mit praktischen, nützlichen Materialien untermauert, die ganzheitliches Lernen unterstützen und von Lehrern, Ausbildern und direkt von der Zielgruppe selbst genutzt werden können. Alle Ergebnisse werden als offene Bildungsressourcen auf der Projektwebseite in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen, bereit für den Einsatz und Weiterentwicklung.