Am 29. Oktober 2025 fand an der Fachschule für Sozialpädagogik ein besonderer Thementag unter dem Titel „Rassismus und Kindheit“ statt.
Die Veranstaltung richtete sich an die Klassen im Berufspraktikum sowie zwei Klassen aus der Praxisintegrierten Ausbildung (PiA) und bot Raum für kritische Auseinandersetzung, fachlichen Input und praxisnahe Workshops. Ziel war es, die angehenden Erzieher/-innen für rassismuskritische Perspektiven zu sensibilisieren und ihnen Handlungssicherheit für ihren pädagogischen Alltag zu vermitteln.
Den Auftakt bildete eine einführende Vorlesung, die zentrale Begriffe wie Rassismus, Diskriminierung und Intersektionalität verständlich machte. Der Fokus lag dabei auf der Kindheit als prägende Lebensphase, in der gesellschaftliche Machtverhältnisse und Ausgrenzungsmechanismen bereits wirksam sind. Die Referierenden betonten, dass Rassismus nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein strukturelles Phänomen ist – und dass Kinder ihn im Alltag erleben und durch soziale Praktiken auch erlernen.
Referierende:
• Dr. Raphael Bak, Professurvertretung Erziehungswissenschaft an der Uni Heidelberg, Forschungsschwerpunkt: Kindheit,
Gender, Queerness, Rassismuskritik
• Dr. Carmen Yong-Ae Wienand, Diplom-Pädagogin, Forschungsschwerpunkt: Bildungsungleichheiten, Begabungskultur
• Kayode Ajayi, Lehrer und Bildungsreferent, Schwerpunkt: Rassismuskritik, kritische Männlichkeiten, Empowerment
Im Anschluss an die Vorlesung fanden drei Workshops statt, die konkrete pädagogische Materialien und Alltagssituationen in den Blick nahmen:
• Kinderbücher unter der Lupe: Welche Bilder von Vielfalt und Normalität vermitteln sie? Welche Stereotype sind
problematisch?
• Spielmaterialien und ihre Botschaften: Wie können Erzieher:innen kritisch auswählen und gestalten?
• Alltagsrassismus erkennen und handeln: Was tun, wenn Kinder diskriminierende Aussagen machen oder erleben?
Die Workshops boten Raum für Austausch, Selbstreflexion und das Erproben von Strategien für den pädagogischen Alltag. Besonders geschätzt wurde die offene Atmosphäre, in der auch persönliche Erfahrungen und Unsicherheiten geteilt werden konnten.
Den Abschluss bildete eine gemeinsame Diskussion, in der die Teilnehmenden zentrale Erkenntnisse zusammenfassten und konkrete Handlungsimpulse für ihre Praxis entwickelten. Dabei wurde deutlich: Rassismuskritische Bildung beginnt mit der eigenen Haltung – und braucht Mut, Wissen und Verbündete.
Der Thementag war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer diskriminierungssensiblen pädagogischen Praxis. Die Fachschule dankt den Referierenden für ihre Impulse und den Teilnehmenden für ihr engagiertes Mitwirken.
(BOE)


