Erlebnisbericht über die Fachschule für Technik


Eine besondere Zeit…

…die Fortbildung zum staatlich geprüften Techniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik in Teilzeit von 2013 – 2017 an der Fachschule für Technik am Berufskolleg Troisdorf

10 kg Gewichtszunahme, geschätzte 135.645 graue Haare und eine Menge starker Nerven… dies alles benötigt man, nach meinen eigenen Erfahrungen, um nach vier harten und anstrengenden Jahren die Prüfung zum staatlich geprüften Techniker erfolgreich absolvieren zu können.

Aber manchmal lässt sich im Leben eben nicht alles in Zahlen zusammenfassen.

Ich kann mich noch sehr gut an unseren ersten Schultag erinnern – es war alles wieder ein wenig wie früher bei der Einschulung in die Grundschule. Es stellten sich viele Fragen: Was kommt auf mich zu? Wie sind die Lehrer? Wie sind meine Klassenkameraden?

Am Ende dieser Zeit kann ich sagen, es war eine Menge harter Arbeit, die Lehrer sind klasse und aus den Klassenkameraden ist eine verschworene Gemeinschaft geworden. Der Weg dorthin war allerdings sehr aufwendig und anstrengend.

Im ersten Moment erschließt sich einem nicht immer ganz, warum genau jetzt ein gewisses Thema behandelt wird. Brauche ich als Techniker wirklich Politik? Muss ich wirklich wissen, wie eine Amortisationsrechnung funktioniert? Das Hinterfragen, warum man etwas lernen muss und worin der Nutzen besteht, hat sich also auch seit der Grundschule nicht geändert. Aber, wie so oft im Leben, schließt sich der Kreis erst am Ende und man erkennt, dass dieses Basiswissen zu einem gut ausgebildeten Techniker dazugehört. Aufgrund der wirklich breitgefächerten Ausbildung ist man schlussendlich in der Lage, Kunststoffe anhand ihres molekularen Aufbaus zu analysieren, Spritzgießmaschinen auszulegen, Spritzgießformen zu konstruieren, bei Maschinenbeschaffungen eine fundierte Investitionsanalyse zu erstellen, in Kundengesprächen die weltpolitische Lage auszuloten und, wenn es sein muss, geht das Ganze auch in Englisch.

Um unsere erlernten Kompetenzen auch ergebnisorientiert einsetzen zu können, fand zwischen dem dritten und vierten Schuljahr eine Projektphase statt. Hier haben wir uns bei mit der Fachschule kooperierenden Unternehmen beworben, um unser bis dato erlerntes Fachwissen bei Problemstellungen einzubringen, um Lösungsvorschläge zu entwickeln und diese dann auch umzusetzen. Während dieser Zeit konnte ein erster Praxisbezug hergestellt werden und man bekam ein Gefühl dafür, dass das ganze harte Lernen einen Studierenden auch wirklich weiterbringt. Auch diese Zeit war sehr arbeitsreich und anspruchsvoll, aber durch diese intensive Zusammenarbeit und die damit verbundenen zahlreichen gemeinsam verbrachten Stunden konnte man als großen positiven Nebenaspekt in seinem Projektteam Freunde fürs Leben finden!

Ebenso hat sich in den vier langen Jahren eine besondere Bindung zu den Lehrkräften entwickelt. Ganz gleich, wieviel herumgejammert wurde, dass der ganze Stoff doch zu viel sei und man neben seiner Arbeit gar keine Zeit für die Hausaufgaben habe … unsere Lehrer waren immer mit Verständnis und Engagement am Werk. Die Zeit und die Erfahrung haben uns gelehrt, dass es doch ging und die Vielfalt des Stoffes uns auch nicht geschadet hat. Dennoch kamen der zwischenmenschliche Aspekt und der Spaß am Unterricht nie zu kurz. Aus den vorherigen Schulformen, die ich bis dato besucht hatte, war mir dies in diesem Ausmaß so nicht bekannt. Man konnte hier im Prinzip mit jeder Lehrkraft ein ehrliches Gespräch führen und es blieb auch immer wieder mal Zeit für ein paar Späße, die den schulischen Alltag ein wenig auflockerten und die Stoffvermittlung und -erarbeitung deutlich erleichterten.

Ich denke, gerade diese Fakten sagen sehr viel über diesen Bildungsgang an der FST in Troisdorf aus. Menschlichkeit wurde immer großgeschrieben! Ganz gleich, ob innerhalb der Klassengemeinschaft oder im Austausch mit den Lehrern, jeder, der Hilfe brauchte, fand ein offenes Ohr oder eine helfende Hand. Der Zusammenhalt war wirklich phänomenal und ist ein Grund, warum ich diese Zeit nicht mehr missen möchte!

Zusammenfassend kann ich für mich persönlich sagen, dass all meine Zweifel, die mich zu Beginn begleiteten, komplett zerstreut wurden. Die Entscheidung für die Fortbildung zum staatlich geprüften Techniker in Kunststoff- und Kautschuktechnik an der Fachschule für Technik in Troisdorf war in dieser Phase meines Lebens die beste, die ich treffen konnte!

Jeder, der die Chance hat, daran teilzunehmen, sollte diese auch nutzen und versuchen, so viel wie möglich für sein weiteres Leben mitzunehmen. Die Möglichkeiten sind enorm, man muss Sie nur nutzen!

(Verfasser des Textes: Christian Schweißhelm, KTT4, Schuljahr 2016/2017)

(Fotograph: Abdel El Ani, MT1, Schuljahr 2016/2017)