Marco Ripper (MT19, Schuljahr 2019/2020)

Um dem Fachkräftemangel in Deutschland gezielt und nachhaltig entgegenwirken zu können, benötigen Unternehmen neben jungen und interessierten Auszubildenden ebenso motivierte Ausbilder, die sie auf ihrem Weg durch die Ausbildung begleiten und unterstützen. Zu diesem Zweck bietet die Fachschule für Technik in Troisdorf im Rahmen ihrer Bildungsgänge Maschinenbautechnik und Kunststoff- und Kautschuktechnik allen Studierenden die Möglichkeit, an einem Vorbereitungskurs zur Ausbildereignungsprüfung teilzunehmen. Parallel zu ihrer Fortbildung werden die Studierenden auf die Erbringung des Nachweises ihrer berufs- und arbeitspädagogischen Qualifikationen vorbereitet. Mit Bestehen der Prüfung bei der IHK Bonn/Rhein-Sieg sind die Teilnehmer dazu berechtigt, Auszubildende im Dualen System der Berufsausbildung auszubilden. Besonders im Jahr 2020 gewinnt das Thema Berufsausbildung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie umso mehr an Bedeutung. Neben großen wirtschaftlichen Herausforderungen hat die allgemeine Unsicherheit der Unternehmen dazu geführt, dass im Vergleich zum vorigen Jahr bisher etwa 14% weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen worden sind. Aufgrund der Pandemie und des Lockdowns im Frühjahr 2020 hat der Unterricht teilweise Online stattgefunden – eine für Lehrer und Studierende gleichermaßen neue Erfahrung.

Strukturiert ist der AEVO-Unterricht anhand der Bücher „Kompaktwissen AEVO in vier Handlungsfeldern“ vom Bildungsverlag EINS sowie dem Beck-Text „Arbeitsgesetze“ zur Erläuterung der gesetzlichen Grundlagen. Die Themen werden innerhalb der vier Handlungsfelder „Ausbildung planen“, „Ausbildung vorbereiten“, „Ausbildung durchführen“ und „Ausbildung abschließen“, unter verschiedenen Schwerpunkten, gemeinsam mit Frau Olga Fuhrmann-Niesen erarbeitet. Neben der Klärung grundsätzlicher Fragestellungen rund um die Berufsausbildung, wie beispielsweise Voraussetzungen, die von der Ausbildungsstätte und dem Ausbilder gefordert sind, stehen insbesondere die Didaktik und die Methodik im Fokus des Kurses. Die Studierenden lernen, Ausbildungsinhalte aufzubereiten und sie mithilfe verschiedener Methoden effizient zu vermitteln, sodass beim Auszubildenden eine dauerhafte Verhaltensänderung stattfindet. Die Auswahl der Methode richtet sich zum einen nach dem Lerntyp des Auszubildenden, zum anderen auch nach dem Wissen, welches in der Lerneinheit vermittelt werden soll. Die Grundlage der durch den Ausbilder zu vermittelnden Fertigkeiten und Kenntnisse bildet der für den Beruf jeweilige Ausbildungsrahmenplan der jeweiligen Ausbildungsordnung. Anhand dieses Plans erstellt der Ausbilder den betrieblichen Ausbildungsplan, welcher die sachliche und zeitliche Gliederung des Ausbildungsrahmenplans an die Gegebenheiten des Unternehmens anpasst. Die darin enthaltenen Grob- und Feinlernziele werden vom Ausbilder in Ausbildungseinheiten zergliedert und gemeinsam mit ihm erarbeitet. Bereits bei der Formulierung der Lernziele dieser Einheiten muss er den Wesenszustand, das Alter, den Bildungsgrad und den Wissensstand des Auszubildenden berücksichtigen. Bereits bei der Formulierung der Lernziele muss darauf geachtet werden, dass möglichst alle Lernzielbereiche angesprochen werden. Erst wenn der kognitive (das Denken betreffend), der affektive (die Gefühlswelt betreffend) und der psychomotorische (manuelle Fertigkeiten betreffend) Bereich angesprochen werden, lernt der Auszubildende ganzheitlich. Dabei bedient sich der Ausbilder eines breiten Spektrums von Lehrmethoden, wie dem Lehrgespräch, der Demonstration oder der in technischen Berufen beliebten Vier-Stufen-Methode, welche sich insbesondere bei der Vermittlung manueller bzw. praktischer Aufgaben bewährt hat.

Dem Unterricht in der Fachschule für Technik folgt eine theoretische und eine praktische Prüfung bei der IKH Bonn/Rhein-Sieg. Die Theorieprüfung besteht aus einem 70 Fragen umfassenden Katalog, welcher alle Teilgebiete des im Unterricht erarbeiteten Wissens abfragt. Zur praktischen Prüfung müssen die Teilnehmer, innerhalb einer durch Power-Point gestützten Präsentation, eine selbstgewählte Ausbildungssituation simulieren. Dafür entwerfen sie das Profil „ihres” Auszubildenden und gestalten unter Zuhilfenahme des Ausbildungsrahmenplans ihres jeweiligen Berufs eine Ausbildungseinheit, durch welche sie ihren Auszubildenden führen. Diese wird im Anschluss einem Publikum mehrerer IHK-Prüfer*innen vortragen. Die praktische Prüfung endet mit einem Fachgespräch, in welchem die Prüfer*innen, bezugnehmend auf die vorige Präsentation, das theoretische Hintergrundwissen des Prüflings abfragen.

Durch den von Frau Fuhrmann sinnvoll strukturierten und „locker“ gehaltenen Unterricht wird das teilweise recht trockene Wissen anschaulich, gut verständlich und plausibel, unter Einsatz einer Methodenvielfalt im Unterricht, vermittelt. Die hohe Bestehensquote der Studierenden der Fachschule für Technik in Troisdorf unterstreicht den Erfolg ihres Unterrichtskonzepts und ist gleichzeitig der Beitrag der Fachschule zur Bekämpfung des eingangs erwähnten Fachkräftemangels. Im Namen aller Mitstudierenden bedanke ich mich abschließend für diese ergebnisreiche Prüfungsvorbereitung bei Frau Fuhrmann-Niesen.