Ausbildereignungsvorbereitungskurs an der FST im Jahre 2018

„Bildung ist das Leben im Sinne großer Geister mit dem Zwecke großer Ziele.“ – Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 – 1900), deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller.

Zweimal wöchentlich fand auch dieses Jahr der Ausbildereignungsvorbereitungskurs auf freiwilliger Basis von August 2017 bis Juni 2018 statt. Wie im letzten Jahr war die Nachfrage sehr groß. Viele der Studierenden nahmen lange Anreisezeiten auf sich, um am Unterricht teilnehmen zu können.

Der Unterricht basierte auf den Büchern „Ausbildung und Beruf“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung herausgegeben wurde, und dem Buch „Kompaktwissen AEVO in vier Handlungsfeldern“ vom Bildungsverlag EINS. Die erwähnten Handlungsfelder lauteten:

  1. Ausbildungsvoraussetzung prüfen und planen
  2. Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken
  3. Ausbildung durchführen
  4. Ausbildung abschließen

Im Vorbereitungskurs wurden unterschiedliche Arten und Methoden vermittelt, um professionelle und fachkompetente Mitarbeiter auszubilden. Hierbei war vor allem der Themenbereich der Methodik ausschlaggebend, der u.a. mit der 4-Stufen-Methode beschrieb, wie die einzelnen Ausbildungseinheiten und somit die gesamte Ausbildungszeit spannend gestaltet werden können. Folgende Schritte sind Bestandteil dieser Methode:

  1. Beschreibung der Ziele und die dafür zur Verfügung stehenden Mittel
  2. Handlungszergliederung der Arbeitsschritte und deren Erläuterung
  3. Ausführung und Begründung der Arbeitsschritte seitens des Auszubildenden
  4. Vertiefung des erlangten Wissens durch selbstständiges Arbeiten

In der ersten Stufe geht es darum, die Ziele der Ausbildungseinheit und die dafür zur Verfügung stehenden Mittel dem Auszubildenden näherzubringen. Die Handlungszergliederung in der zweiten Stufe beschreibt die Aufteilung der Arbeitsschritte in mehrere, kleinere Schritte, die dem Auszubildenden demonstriert, beschrieben und begründet werden. In den beiden ersten Stufen übernimmt der Ausbilder die aktive Rolle, während der Auszubildende die passive übernimmt (= ausbilderzentrierte Methode). Die gezeigten Arbeitsschritte werden in der dritten Stufe vom Auszubildenden ausgeführt und beschrieben, wobei der Ausbilder lediglich zur Korrektur eingreifen sollte. Bei der Vertiefung des Erlernten steht der Ausbilder seinem Auszubildenden zur Seite, während dieser selbstständig die Arbeitsschritte durchführt. Hier soll der Ausbilder die Arbeit bewerten, kontrollieren und seinen Auszubildenden bei erfolgreicher Aufgabenbewältigung loben. Das Loben in der letzten Stufe dient zur Motivation des Auszubildenden. Diese geht zu Beginn vom Ausbilder aus und wirkt sich von außen (extrinsisch) auf den Auszubildenden ein. Dadurch wird der Auszubildende in der Arbeit bestärkt und im Idealfall entwickelt sich bei ihm auf lange Sicht Freude an der Arbeit, welche dazu führt, dass der Auszubildende sich selbst (intrinsisch) für die Arbeit motivieren kann. Da in den letzten beiden Stufen die Rollen des Ausbilders und des Auszubildenden vertauscht sind, weist diese Methode den Charakter des selbstgesteuerten Lernens auf. Der Auszubildende wird aktiv in den Arbeitsprozess einbezogen. So werden durch das Vorführen, Nachahmen, Erläutern und das eigenständige Arbeiten visuelle, auditive und haptische Wahrnehmungskanäle angesprochen, wodurch sich der Auszubildende das Erlernte besser einprägen kann.

Diese Methode umfasst ebenso drei Lernbereiche: kognitiv, affektiv und psychomotorisch. Als kognitiv wird bezeichnet, was mit dem Wahrnehmen, Erkennen und Denken zu tun hat (Kopf), affektiv sind jene Dinge, die mit Gefühlen und Werten in Verbindung gebracht werden (Herz). Der psychomotorische Lernbereich beschreibt schließlich die manuellen Tätigkeiten (Hand).

Zum Abschluss des Ausbildereignungsvorbereitungskurses wurde im Rahmen eines Rollenspiels (Prüfungssimulation) das Erlernte der Studierenden vertieft, was ihnen ungemein für die Prüfungsvorbereitung half. In diesem Rollenspiel nahm Frau Fuhrmann-Niesen gemeinsam mit zwei Studierenden die Rolle des Prüfungsausschusses ein. Mehrere Studierende hielten ihre vorbereitete Präsentation darüber, wie sie mit einem Auszubildenden eine Lerneinheit gestalten würden. Durch die Veranschaulichung verschiedener Präsentationen bekamen die angehenden Ausbilder die Möglichkeit, verschiedene Ansichten und Perspektiven auf die Gestaltung zu gewinnen.

Die besondere Unterrichtsweise von Frau Fuhrmann-Niesen und der Aufbau des Ausbildereignungsvorbereitungskurses haben die absolvierten Unterrichtseinheiten zu einer positiv prägenden und besonders lehrreichen Zeit gemacht. Die Studierenden wurden nicht nur fachlich, sondern auch persönlich enorm gefördert. Dies ist vor allem der Unterrichtsmethode von Frau Fuhrmann-Niesen zu verdanken. Sie schaffte es mit ihrer besonderen Art, die müden Gemüter der Teilnehmenden immer wieder wach zu rütteln und sie für den Unterrichtsstoff zu begeistern.

Dafür möchten wir uns im Namen aller Studierender nochmals bedanken.

Mahmoud Alchrbji, Fabian Schneider (KT17)