Anlässlich der derzeit herrschenden Pandemie hat die Fachschule für Technik am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf ein Projekt gestartet, das sich mit persönlicher ”Schutzausrüstung” beschäftigt. Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht nicht um die Erstellung anwendungssicherer, fachwissenschaftlich geprüfter und medizinisch und virologisch nachweislich schützender Gesichtsmasken – das kann und darf ein Berufskolleg als ein Ort des Lernens, der keine industrielle Produktionsstätte ist, auch nicht leisten. Es geht vielmehr um die kompetenzorientierte Auseinandersetzung der Studierenden mit dem derzeit die ganze Welt bewegenden Thema: der Corona-Pandemie.

Zum einen wurden Internet-Recherchen betrieben, um Informationen darüber zu sammeln, welche Möglichkeiten es gibt, 3D-druckbare Teile aus dem Internet herunterzuladen und am schuleigenen 3D-Drucker zu verarbeiten. Hierbei handelt es in der Hauptsache um einfache Halterungen für “Schutzvisiere”.  Diese Halterungen werden wie Stirnbänder getragen und die daran befestigte Klarsichtfolie verhindert die Übertragung von Tröpfchen und darin befindlichen Viren.

An diese Halterung wird dann eine auswechselbare Klarsichtfolie befestigt.

Zum anderen wurden die Studierenden im Rahmen des Faches „Entwicklung und Konstruktion“ aufgefordert, Atemschutzmasken zu konstruieren und mittels 3D-Verfahren auszudrucken. Diese werden dann mit einem Filter-Vlies ausgestattet.
Das Filtermaterial wird von der Firma Reifenhäuser zur Verfügung gestellt, dem weltweit größten Netzwerk für Kunststoffextrusionstechnologie, das sich in unmittelbarer Nähe des Berufskollegs in Troisdorf befindet.
Die Studierenden der Fachschule für Technik verfügen über eine leistungsfähige 3D-CAD-Software, mit der es möglich ist, Komponenten zu konstruieren, die so genannte Freiformflächen enthalten, also solche Geometrien, die zur individuellen Anpassung an die Gesichtsform der Träger*innen notwendig sind. Zugleich steht ihnen schulischerseits ein leistungsfähiger, professioneller 3D-Drucker zur Verfügung, mit dem diese Teile als Prototypen zur Anschauung ausgedruckt werden können.
Um diese Teile eventuell in industrieller Produktionslinie in größeren Mengen produzieren zu können, muss ein Spritzgießwerkzeug konstruiert werden. Damit können dann die “Schutzmasken” im Minutentakt in größerer Anzahl hergestellt werden.
Auch hier sind die angehenden Techniker*innen der Fachschule am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg aktiv an der Konstruktion eines solchen Werkzeugs beteiligt.

Dabei steht die Zusammenarbeit mit einem örtlichen Hersteller von Spritzguss-Werkzeugen im Rapid Tooling Verfahren im Vordergrund. Das Projekt hat gezeigt, dass das Konzept der Handlungsorientierung und der Anwendung übergreifender fachlicher, beruflicher und persönlicher Kompetenzen aufgeht:

Die Studierenden der Fachschule für Technik bringen ihr Know how aktiv zur Unterstützung der sich zur Zeit sehr dynamisch entwickelnden Corona-Ausnahmesituation ein. Noch lebensnäher kann digitaler Unterricht zur Zeit der Schulschließung nicht erfolgen.

Gerhard Sandbrink (Leiter der Fachschule für Technik)